Ein verbreitetes Mißverstädnis im Impro

„Akzeptieren“ beim Impro bedeutet nicht, dass ich jedes Problem, jeden Konflikt (jedes „Nein“ einer Figur) in einer Impro-Szene abwehre und alles immer eitel Sonnenschein ist. Akzeptieren heißt vielmehr: Die Realität meines Spielpartners akzeptieren. Das heißt vor allem erst einmal: Aufmerksam sein, was mein Partner eigentlich in seiner Rolle möchte. Und das dann nehmen, und darauf aufbauen. Und wenn mein Partner versucht, im Spiel ein Problem zu etablieren, dann heißt das nicht, dass ich das Problem um „des Akzeptierens willen“ versuche, zu lösen oder zu negieren (das wäre in diesem Fall tatsächlich eher der „Block“), um ihn zum Akzeptieren „zu bringen“, sondern dass ich ein Gespür entwickle: Worauf möchte mein Partner hier hinaus? Und diese Realität nehme und darauf aufbaue, meinen Teil darauf setze (Zug-um-Zug).

Es ist, wie ich in meinem Podcast von vor ca. einem Jahr schon gesagt habe: Es geht darum, sich von der Vorstellung eines „Plans“ zu trennen, nicht die Kontrolle über das Bühnengeschehen übernehmen zu wollen, sondern den Beitrag des anderen zu akzeptieren und meinen Teil darauf zu setzen – „Yes, and…“ eben.

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2 thoughts on “Ein verbreitetes Mißverstädnis im Impro

  • By Markus - Reply

    Ein Plan bringt wirklich nichts.
    Als Neuling weiß ich das auch schon… (in einer Szene habe ich Blumen auf meinem Balkon versorgt, dann kam die „Nachbarin“, und die wollte nur Erdbeerkuchen essen… aber sie konnte ja nicht wissen, dass ich eine „Romanze“ spielen wollte… war aber auch egal, denn die Sucht nach Erdbeerkuchen war dann auch sehr lustig!) 🙂

    Eine Mitspielerin vom Impro-Kurs hatte mal zugegeben, dass sie sich oft einen Plan macht. Und genau das konnte man auch immer wieder aus ihrem Gesicht lesen.
    Ich bin mir aber sicher, sie lernt es noch.

    • By Claudia - Reply

      Ich finde per se gar nichts Übles daran, sich einen Plan zu machen – wichtig finde ich, dass man bereit ist, von diesem Plan abzuweichen und sich den aktuellen Umständen der Spiel-Situation anzupassen. Wenn diese Platz für den eigenen Plan lässt – warum nicht? Meistens (meine Erfahrung) kommt man mit seinem Plan jedoch nicht besonders weit 🙂

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