Liebster Award

„Juchu!“ entfuhr es mir neulich, als ich erfuhr, dass Stephan Ziron mich neulich für den „Liebster Award“ vorgeschlagen hat. Der Liebster-Award scheint nach dem Prinzip eines Kettenbriefes zu funktionieren und bezeichnet sich selbst als einen „Award“ (Auszeichnung), da jeder mitmachende Blog ja von jemand anders ausgezeichnet wurde und selbst auch wieder andere Blogs auszeichnet. Ich möchte gerne zwei Blogs für den Liebster Award nominieren, und zwar einmal den Blog von meinem lieben Kollegen und Freund Andreas Mueller auf seiner Webseite „Hello Presence“, weil Andi zwar nicht viel / oft Artikel veröffentlicht, aber dafür m.E. qualitativ sehr hochwertige, gut formulierte und auf den Punkt gebrachte Artikel mit relevantem und dichtem Inhalt. Und als zweites den Impro Blog von Dan Richter, weil Dan großartige, vielfältige und sehr differenzierte Artikel rund um alle möglichen Themen auf und außerhalb der Impro-Bühne publiziert. Eure Fragen findet Ihr unten.

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Stephan Ziron ist Musiker und Impro-Musiker bei der Berliner Gruppe Paternoster und wir kennen uns aus der Impro-Szene in Berlin. Vor einiger Zeit habe ich mit Stephan auch ein Interview im Rahmen meines Podcasts aufgenommen. Ich freue mich sehr über die Nominierung und insbesondere darauf, diese elf Fragen jetzt zu beantworten:

1. Warum Improtheater?

Dafür gibt es unglaublich viele Gründe, ich versuche mal, mich hier auf die (für mich) wichtigsten zu beschränken, ohne einen Roman daraus werden zu lassen: Weil die Haltung des „Yes, and…“ mein Leben verändert hat und immer noch verändert. Sie öffnet Türen und bringt in Kontakt. Weil die Freiheit, die ich beim Impro erlebe, mit kaum etwas anderem zu vergleichen ist. Ich merke immer mehr, dass Freiheit der mir wichtigste Wert überhaupt ist, und es gibt kaum etwas, das (geistig) freier ist, als Impro. Und letztendlich mag ich das Spielerische daran: Ich liebe es einfach, „Quatsch zu machen“ und zu lachen – und auch dies kann man beim Impro wunderbar.

2. Langform oder Games?

Beides. In der Impro-Szene (zumindest bei den Gruppen, die es etwas länger gibt und die regelmäßig auf der Bühne spielen wollen) scheinen Games irgendwann verpönt zu sein und einen schlechten Ruf zu genießen. Als gäbe es in der Entwicklung der persönlichen Impro-Skills oder von Impro-Gruppen einen Fortschritt von Games zu Langform – der intellektuelle Impro-Spieler spielt Langform 🙂 Ich selbst habe für mich die Freiheit und Energie, die die Games beim Spielen bieten, vor einiger Zeit wieder entdeckt und sehe einen großen Wert darin. Der (zu ernste) Fokus auf Langform macht Impro oft verkopft und lässt das Heitere, Spielerische, Energetische verloren gehen. Dies kann man mit Games wunderbar wiederbeleben, und deshalb möchte ich mich nicht für eines von beiden entscheiden.

3. Mit welchem Bühnenbild würdest Du eine Bühne ausstatten, wenn Geld und Größe keine Rolle spielen würden?

Ich finde Bühnenbilder einengend, jedenfalls fürs Impro. Deshalb würde ich gar kein Bühnenbild wählen. Wenn ich meine Lieblingsbühne ausstatten soll… Ich würde gerne mal in einem Amphi-Theater Open Air spielen. In den Ruinen von Pompeii oder in der Waldbühne oder einfach nur im Mauerpark in Berlin. Das ist mein Traum.

4. Mit wem würdest Du gern einmal Impro spielen?

Oh, da gibt es so viele… Ich glaube, meine erste Wahl wäre Bill Murray. Aber auch mit den Großmeistern der Psycho-Therapie würde ich gerne einmal spielen: Milton Erickson, Frank Farrelly oder Virginia Satir.

5. Welchen Film oder Serie würdest Du gern als fortlaufendes Improformat auf die Bühne bringen?

Die IT Crowd. Weil es meine Lieblingsserie ist, weil es unheimlich witzig ist, weil ich die Figuren so genial skurril finde und weil das ganze Setting so nah an der Wahrheit ist, dass es schmerzt.

6. Was betreibst Du als Hobby?

Impro-Theater 🙂 Nee, aber mal im Ernst: Ich probiere es seit Jahren immer wieder mit sportlicher / tänzerischer Betätigung: Hula Hoop, Modern Dance, Yoga… Aber ich merke, das Impro mich echt versaut hat. Sämtliche Disziplinen, in denen es ein eindeutiges „Richtig oder Falsch“ gibt, empfinde ich als stark einengend und sie machen mir deshalb keinen Spaß. Man wird ständig gerügt, dass man irgendwas falsch mache, und das macht mir auf die Dauer richtig schlechte Laune.

7. In welchem Schulfach warst du richtig gut/schlecht?

Richtig gut war ich in den Klassikern Mathe und Deutsch. Diese Fächer fand ich toll und sie haben mir Spaß gemacht. Schrecklich fand ich alle sog. „Auswendiglernfächer“, insbesondere Geschichte (boa, wie habe ich das gehasst; schlimmstes Fach ever). Aber auch Bio war nicht mein Ding, aus dem gleichen Grund. Richtig schlecht war ich in diesen Fächern deshalb nicht, aber sie waren eben meine „Hassfächer“. Meine schlechteste Schulnote auf einem Zeugnis war mal eine vier in Französisch in der 11. Klasse. Zum Glück bin ich das Fach danach auch los geworden.

8. Ein Musikstück, das Du dir seit Jahren immer wieder anhören kannst und das nicht alt wird ist…

Puh, auch hier gibt es unendlich viele. Mein Freund sagt immer, ich würde ständig die gleichen zwanzig Songs hören. Das stimmt nicht ganz, denn eigentlich sind es 280 🙂 Ein paar dieser Klassiker sind „Bittersweet Symphony“ von the Verve, „Disco 2000“ von Pulp oder „Metal Mickey“ von Suede (man merkt: ich habe meine hauptsächliche musikalische Sozialisation in Zeiten des Britpop genossen), aber auch viele andere Klassiker aus Rock & Pop von 1950 bis jetzt. Eben die 280 Songs in meiner Heavy Roation 😀

9. In welcher Situation außerhalb einer Bühne hat Dir dein Improtraining besonders geholfen?

Eigentlich helfen mir die Haltungen, die ich im Impro gelernt habe und dort praktiziere, ständig. Am meisten würde ich jedoch sagen, haben sie mir vor ein paar Jahren, als ich noch fest in Lohn und Brot bei Nokia war, in meinem Job geholfen. Ich glaube, ich war früher ein extremer Nein-Sager, und Verhandlungen / Debatten haben mich immer unheimlich viel Energie gekostet und waren sehr frustrierend für mich. Das alles wurde so viel einfacher und fluffiger, als ich einfach mal „Ja!“ gesagt habe. Es kostete mich so viel weniger Energie in Meetings, und auch die Zusammenarbeit wurde plötzlich so viel einfacher für mich, als ich mich in meiner Rolle als Projektmanager plötzlich als „Dienstleister“ begriffen habe, und nicht mehr als die Person, die andere auf Teufel komm raus überzeugen muss.

10. Was für einen Workshop würdest Du gern einmal besuchen?

Im Augenblick interessiert mich insbesondere das Thema, wie die Haltungen, die wir im Impro lernen und trainieren, nachhaltig verankert werden können (in Individuen und in Teams). Das ist nämlich die Frage, die ich auch häufig zu hören bekomme. Wenn dazu mal jemand einen Workshop anbietet („Impro-Haltungen in Individuen und Teams nachhaltig verankern“), bin ich sofort dabei. Wenn ich es irgendwann so raus finde, werde ich selbst diesen Workshop anbieten 😉

11. Welches Ereignis/Erlebnis stimmt Dich besonders glücklich, wenn Du zurück blickst?

Auch hier gibt es kein Einzelnes, das ich heraus picken kann / will. Tolle, glücklich stimmende Ereignisse sind für mich oft Shows, die gut waren, oder Trainings, die gut waren – sei es als Teilnehmer oder als Trainer. Ansonsten fungieren einzelne Ereignisse oder Erlebnisse in meiner Wahrnehmung eher als Puzzle-Teile, von denen mehrere zusammen kommen, damit sich irgendetwas langfristig und dauerhaft verändert. Ich hatte in meinem Leben bisher noch nie den einen Moment, oder das eine Ereignis, nach dem plötzlich alles anders war, das alles verändert hat. Und schöne Momente / Ereignisse / Erinnerungen habe ich viele.
Die vielleicht krasseste im Sinne von „gravierendste“, einschneidendste Entscheidung war sicherlich meine Kündigung bei Nokia / HERE vor gut zwei Jahren, nachdem ich dort zehn Jahre beschäftigt war. Aber auch das war kein Ereignis, nachdem sich alles von einem auf den anderen Tag verändert hat, sondern danach haben sich die Dinge langsam zusammen geruckelt und ruckeln sich noch zusammen. Und genauso verhält es sich mit vielen anderen Ereignissen in meinem Leben. Auch nach einem Umzug z.B. benötigen die Dinge Zeit, um sich wieder „einzuruckeln“. Die allermeisten Veränderungen geschehen langsam.

Und hier nun also die elf Fragen für Andi und Dan (einige klaue ich von Stephan):

  1. Warum Impro-Theater?
  2. Langform oder Games?
  3. Liegt der Fokus für Dich beim Impro mehr auf dem „Künstlerischen“ Aspekt oder auf der Persönlichkeitsentwicklung?
  4. Mit wem würdest Du gerne einmal Impro spielen?
  5. Welchen Berufswunsch hattest Du als Kind?
  6. In welchem Schulfach warst Du richtig gut / schlecht?
  7. Was macht Dir so richtig gute Laune?
  8. Hast Du ein Lieblingslied? Wenn ja, welches?
  9. Auf Netflix / im Fernsehen: Filme oder Serien?
  10. Worauf bist Du besonders stolz?
  11. Wenn eine gute Fee erschiene und Dir einen Wunsch erfüllen würde: Was würdest Du Dir wünschen?

So, und jetzt zum Schluss noch die Regeln des Liebster Blog Awards:

  • Danke der Person, die dich für den Liebster Blog Award nominiert hat und verlinke den Blog dieser Person in deinem Beitrag
  • Beantworte die elf Fragen, die du von dem Blogger, der dich nominierte, gestellt bekamst.
  • Nominiere eine beliebige Anzahl Blogger für den Liebster Award. (Natürlich nur, wenn sie dem Ganzen vorher zugestimmt haben).
  • Stelle eine Liste mit elf Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
  • Schreibe diesen Leitfaden in deinen Artikel zum Liebster Blog Award, damit die Nominierten wissen, was sie tun müssen.
  • Informiere deine nominierten Blogger über die Nominierung und deinen Artikel.

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