1. Berliner Impro-Marathon Paroli passieren lassen

Es ist vollbracht – am vergangenen Wochenende fand der 1. Berliner Impro-Marathon in der Brotfabrik am Caligariplatz in Berlin-Weißensee statt! Organisisert von Maja Mommert (frei.wild) und Thomas Jäkel (u.a. Theater Ohne Probe) haben ca. 30 Spieler aus 14 verschiedenen Berliner Impro-Gruppen (+ zwei freie Spieler) auf anfangs fünf verschiedenen Bühnen zwölf Stunden lang non-stop improvisiert: Hauptbühne, Probebühne, Salon-Bühne, Outdoor-Bühne und Speakers Corner. Letzterer wurde allerdings als erstes aufgegeben, da es sich für die Spieler dort als sehr anstrengend erwies, konstant durchzuerzählen – und das bei zu diesem Zeitpuntk noch relativ wenig Publikum. Die Outdoor-Bühne war zwar zwischenzeitlich etwas besser frequentiert, wurde jedoch wegen Regen etwa gegen 20 Uhr aufgegeben. Alle anderen drei Bühnen wurden bis fast zum Schluss bespielt (ab 2:30 waren die ca. 25 verbleibenden Spieler nur noch auf der Hauptbühne – es versteht sich von selbst, dass es bei so einer Veranstaltung ein paar „Kollateralschäden“ in Form von Ausfällen gibt).

Auf der Hauptbühne wurden die gesamten zwölf Stunden lang Freeze Tags gespielt. Begleitet wurden die Spieler auf der Hauptbühne fast durchgehend von Andreas Albrecht, der das erste Mal überhaupt als Impro-Musiker in Aktion war und seine Aufgabe mit Bravour gemeistert hat. Die letzte halbe Stunde gab es dort Massenszenen, von denen eine besser und witziger war, als die nächste. Für mich war es das erste Mal überhaupt, dass ich eine Massenszene gespielt habe. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Szene mit der Ameisenstraße, in der ca. 25 Spieler polonese-artig als Ameisen über die Bühne stapfen, und schließlich zusammen einen imaginären Ast von der Ameisenstraße entfernen.

Ebenfalls spannend ging es auf der Probebühne zu: Hier wurde jede Stunde ein anderes Format gespielt. Es fing an mit zwei Stunden Märchen und ging dann weiter mit bekannten Formaten verschiedener Berliner Impro-Gruppen. Neben „Impro à la Karte“ von den Peperonis habe ich dort bei „Zwischen den Stühlen“ von frei.wild mit gespielt, beides Formate, die eher auf kurze Szenen und Games ausgerichtet sind. Und natürlich zusammen mit macro und zwei anderen Spielern bei unserem „Labor der spontanen Testreihen“, von meiner Impro-Gruppe, den Improbanden. Es war zwar leider nicht eines unserer besten Labore, dennoch interessant zu sehen, wie es funktioniert, wenn Spieler lediglich ein fünf-minütiges Briefing über ein Format erhalten, an dem wir als Gruppe mehrere Stunden üben 🙂

Nicht unerwähnt lassen möchte ich ein Format von Jörg Zander (frei.wild) und zweien seiner Bekannten („Gabriel“ und Uwe) mit dem Namen „das jüngste Gericht“: Hierbei handelte es sich um eine Art „Praxissprechstunde“, bei der Jörg und „Gabriel“ (aka Michael und „Gabi“) die Besucher auf den Tag des jüngsten Gerichts vorbereitet haben. Vorher musste man zusammen mit Sprechstundenhilfe Herrn Erdmann (Uwe) einen Anamnese-Bogen ausfüllen, in dem Dinge wie Alter, Körpergröße, Augen- und Lieblingsfarbe sowie Facebook, E-Mail und Twitter abgefragt wurden. Da nur Einzelsprechstunden vergeben wurden, waren Andrang und Wartezeit entsprechend groß, was mitunter zu „Stau“ im Wartezimmer führte. Da aber die gesamte Situation, die die drei geschaffen haben, so skurril war, habe ich mich mitunter gefragt, ob die Momente im Wartezimmer mit den anderen „Patienten“ nicht schon Teil der Performance waren 🙂 Um 1:30 Uhr nachts endlich an der Reihe, wurde ich also auf das jüngste Gericht vorbereitet, und die Haupt „Lesson Learned“ ist hierbei, dass man sich unbedingt ehrlich verhalten solle. Nachdem ich diese Lektion aufgrund meiner kleinen Altersflunkerei gelernt hatte, bekam ich dann auch das Zertifikat ausgestellt, korrekt auf den Tag des jüngsten Gerichts vorbereitet zu sein. So konnte ich nun guten Gewissens auch bei der P18 Show mitspielen 🙂

Es war wirklich toll, und deshalb hier nochmal ein ganz dickes Dankeschön an Maja und Thomas für die super-Orga, Idee und Concepting, sowie an Niels von der Brotfabrik, dass diese Veranstaltung dort so stattfinden konnte, und natürlich an alle mitwirkenden Musiker, Techniker und Spieler!!!

So eine Art „Live-Ticker“ des Geschehens vom 27.4. findet Ihr übrigens hier.

Flattr this!

One thought on “1. Berliner Impro-Marathon Paroli passieren lassen

  • By Thoja - Reply

    Liebe Claudia, vielen Dank für Deine persönliche Sicht auf den Marathon. Ich würde mich sehr freuen, wenn noch mehr Leute ihre Erlebnisse niederschreiben würden. Mal sehen, ob ich es schaffe, diese Berichte auf der Marathonseite zusammenzufassen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *
You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>