Seien wir doch mal ehrlich: Fast jede romantische Komödie – und auch jede nicht-romantische Komödie – erzählt im Kern die Geschichte davon, wie ein Mensch gereift ist.
Vielleicht schaue ich insgesamt zu viele Filme, aber mir ist aufgefallen: viele dieser Komödien, die auf IMDB typischerweise eine Wertung zwischen 5 und 7 erhalten, erzählen von einem Menschen, der eine Wandlung durch macht, und zwar in der Hinsicht, dass er reifer wird: Identity Thief, Bruce Almighty, There’s Something about Mary und viele, viele andere. Was ist dieser Prozess der Reifung anderes, als das Ausbilden von Resilienz? Ein System (der Held) gerät durch irgendetwas aus dem Gleichgewicht, macht eine Wandlung durch, und findet zu einem neuen Gleichgewicht zurück. Oft „reifer“, als zuvor, indem er z.B. Glaubenssätze, die ihn bisher in seinem Leben behindert haben (vielleicht ohne, dass er sich dessen bewusst war), überwindet und zu einem differenzierteren Weltbild gelangt.
Ich zumindest liebe diese Art von Geschichten, was wahrscheinlich auch der Grund dafür ist, dass ich mir jede Komödie mit Adam Sandler, Jim Carrey, Steve Carell, Sandra Bullock, Ben Stiller, Cameron Diaz, Tina Fey, Jason Bateman, Jennifer Aniston, Melissa McCarthy, Reese Whitherspoon oder Will Farell, über die im Fernsehen oder auf Video ich stolpere, anschaue.
Auch mein Lieblingsroman „High Fidelity“ von Nick Hornby, sowie der Nachfolgeroman „About a Boy“ (ebenfalls beide verfilmt) handeln genau davon: Ein (in beiden Fällen männlicher) Held hat eine recht fest gefahrene Weltsicht in irgendeiner Hinsicht und meint, er sei damit glücklich, dies sei seine Identität. Dann passiert etwas, das dieses Weltbild fundamental erschüttert, und gegen das der Held sich zuerst wehrt. Schließlich lernt er, sich selbst, seinen Glaubenssatz zu verändern und wird zu einem reiferen, und meist besseren (liebenswürdigeren, toleranteren, gütigeren) Menschen.
Und, last but not least, zeigt meine jüngste Entdeckung, eine Internet-Fernsehserie namens „Orange is the new black“ auf großartigste Weise dieses Storytelling-Muster: Eine junge Frau, Mittelstand (manche würden sie wohl als „Yuppie“ bezeichnen), muss eine 15-monatige Haftstrafe für ein zehn Jahre zurück liegendes Vergehen antreten. Und auch hier wird uns wieder par excellence eine Heldin und ihre „Resilienz-Geschichte“ vorgeführt, bzw. ihr wiederholtes Scheitern an sich selbst und der neuen Umgebung – und wie sie sich und ihre bisherigen Glaubenssätze Stück für Stück hinterfragen und verändern muss; wie sie Entscheidungen treffen muss und lernt, für diese Verantwortung zu übernehmen, anstatt andere und deren Handlungen für ihr Schicksal verantwortlich zu machen. Auf diese Weise erlebt die Heldin „Rock-Bottom“, und damit eine Konzentration auf sich selbst, das Finden einer Stärke in sich selbst, die ihr innerhalb der Gefängnismauern eine Freiheit ermöglicht, die sie außen nie hatte. Ob das realistisch ist? Ich weiß es nicht. Aber es ist die Art Geschichte, die ich sehen möchte.
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Vielleicht brauchen wir gar keine Helden. Sondern einfach Menschen, die Gutes tun, ohne dabei ständig Helden sein zu wollen.
😉