All posts by Claudia

Kudos

Einige Kollegen haben jüngst ein paar sehr schöne Blog-Artikel rund um das Thema „Impro“ veröffentlicht:
macro z.B. über starke und schwache Angebote beim Impro.

Dan hat im vergangenen Monat gleich mehrere Artikel geschrieben, die ich äußerst lesenswert finde:
Über Freiheit und Grenzen beim Storytelling: „Wir müssen praktisch [am Ende] nur noch einsammeln und verknüpfen. Wenn Improvisierer gar am Ende noch „erfinden“, wirkt die Story für uns als Zuschauer konstruiert.“

Über Feedback in Impro-Theater-Gruppen Über die Verwendung des Begriffs „Regeln“ im Zusammenhang mit Impro-Theater: „Stattdessen schlage ich den Begriff „gute Gewohnheiten“ vor. Das ist keine Haarspalterei. Schaut mal: Improtheater kann eigentlich per definitionem keine Regeln haben.“ – die Verwendung des Begriffs „Gewohnheiten“ löst auch den scheinbaren Widerspruch zwischen „Regeln“ und „Freiheit“ im Impro-Theater auf, der vielen als unauflösbares Dilemma erscheint.

Und last but not least: Warum die U-Bahn manchmal nicht der geeignete Ort für Impro-Szenen-Analysen ist 🙂

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Aus dem Archiv: Was ist Impro-Theater? Interview mit mir bei der Sendung ‚Hyperbandrauschen‘

Am 9. Oktober 2012 hatte ich das Vergnügen, in der 16. Folge der Radio-Sendung „Hyperbandrauschen“ von ColaboRadio zu Gast sein zu dürfen. Während Chips-Tüten rascheln sprach ich mit meinem Lieblingskollegen macro und mit dem einzigartigen hein-c über meine Zeit bei der c-base und, natürlich, über Impro-Theater! Viel Spaß beim Hören.

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Impronale in Halle

Es wurde ja schon Einiges über die diesjährige Impronale geschrieben und gepodcasted, und auch ich möchte mich – neben meinem Artikel zum Maskenworkshop mit Steve Jarand auf Impro-News – gerne noch mal dazu äußern.

Vor gut drei Wochen, Anfang Dezember, fand also im beschaulichen Städchen Halle die 11. Impronale statt. Die Impronale ist ein internationes Impro-Festival mit Workshops und Shows. Es war mein erstes Mal bei der Impronale, und insgesamt fand ich es wirklich toll. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die „Nicht-Exklusivität“ dieses Festivals – d.h. Festival-Teilnehmer, Workshopleiter und Performer sind „gleichberechtigte“ Teile des Festivals. D.h. während der etwa vier Tage Impronale essen sie zusammen, wohnen zusammen und feiern zusammen. Das fand ich sehr schön, denn dadurch hat man als Teilnehmer des Festivals wirklich das Gefühl, an dem Festival _teil_ zu nehmen, und nicht nur „Konsument“ oder „Besucher“ zu sein. Es bildet sich so etwas wie eine kleine Gemeinschaft, auch wenn man nicht mit jedem Teilnehmer Kontakt hat – aber die räumliche Nähe und das regelmäßige Zusammentreffen aller beim Essen oder in den Shows sorgen dafür, dass ein heimeliges Festival-Gefühl entsteht.

Daher kann ich die Impronale nur wirklich jedem Impro-Spielenden ans Herz legen und möchte dem Kaltstart e.V., der die Impronale jedes Jahr auf die Beine stellt, großen Dank aussprechen. Es wird mit Sicherheit nicht meine letzte Impronale gewesen sein.

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Back to the Basics

Impro-Basics – was ist das eigentlich? Ich verstehe darunter grundsätzliche Prinzipien und Mechanismen des Impro-Theaters wie: Akzeptieren, Zug-um-Zug Spielen, Emotionalisieren, Zuhören, Angebote groß machen und derlei Dinge.

Aber „Basics“ klingt oft so, als würden dies die ersten Schritte, das Fundament des Impro-Theaters sein, die – wenn man sie einmal gemeistert hat – man hinter sich lassen kann um sich zu anderen, höheren Dingen aufzuschwingen. Zumindest war dies ein Mißverständnis, dem ich lange Zeit angehangen bin.* Dies ist jedoch keineswegs der Fall! Vielmehr sind die „Basics“ die eigentliche „Basis“ eines jeden Impro-Formats und eigentlich allen Impro-Spielens überhaupt. Die Basics sind nicht eine bestimmte Stufe, die man lernt, und dann zu anderen Dingen fort schreitet. Die Basics sind immer da. Die Basics sind das Impro-Theater!

Dennoch: Ohne, dass die Basics halbwegs „sitzen“, macht es in meinen Augen nicht viel Sinn, vordergründig am „Scene Work“, also an längeren Szenen oder Langformen zu arbeiten, denn ich habe die Befürchtung, dass dies dazu führt, dass sich schlechte „Marotten“ einschleifen.

Nicht nur was die Basics betrifft, habe ich meine Haltung in den letzten Monaten und Jahren differenziert. Auch, was das sogenannte „Blocken“ angeht: Ich bin hier häufig anderer Meinung, als meine Kollegen von den Improbanden oder andere Impro-Spieler, denn nicht jedes „Nein!“ auf der Bühne betrachte ich als Block. Selbst so etwas Offensichtliches wie „Möchten sie diesen wunderbaren Blumenstrauß mitnehmen?“ – „Nein!“ Muss nicht zwangsläufig ein „Block“ sein, wenn die Szene danach in irgendeiner Weise sinnig weiter geht, und das Ablehnen des Angebots dazu dient, den Charakter oder die Geschichte in irgendeiner Weise auszuschmücken, zu formen. Selbst die heftigsten Blocks (Beispiel: „Schau mal, meine neuen Schuhe!“ – „Du musst Wahnvorstellungen haben, du hast doch gar keine Schuhe an!“) kann ein guter Impro-Spieler durch Akzeptieren in eine Geschichte integrierten.

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*Eine kleine persönliche Anekdote hierzu: Als ich 2011 das erste Mal mit ins Impro-Camp nach Mallorca fuhr, bin ich aufgrund meiner späten Anmeldung und einer unglücklichen Konstellation in den „Basics“-Workshop rein gerutscht. Ich habe mich damals sehr darüber geärgert, denn schließlich wollte ich mit nach Malle fahren, um mal etwas anderes als nur die Basics zu machen. Um so erstaunter war ich, dass sich in dem Basics Workshop auch einige recht fortgeschrittene Impro-Spieler befanden, die ihre Workshopwahl damit begründeten, dass es nie verkehrt sei, die Basics noch einmal zu wiederholen. Damals war das für mich nicht nachvollziehbar. Heute, etliche Trainings und Shows später, sehe ich das anders. Wenn es im Training oder in Shows an irgendwas hapert, sind es sehr häufig diese sogenannten „Basics“.

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Podcast Nr. 8 – Katharina Butting (Steife Brise) zu Gast im Interview

Vergangenes Wochenende hatte ich das große Vergnügen, mit Katharina Butting von der Steifen Brise aus Hamburg zu sprechen. Katharina spielt seit 20 Jahren Impro und bringt fast ebenso lange Impro und neue Kommunikationsstrategien in Unternehmen zum Einsatz. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Anhören dieses sehr interessanten und inspirierenden Gesprächs!

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Von Regeln zu Haltungen

Im Impro taucht immer wieder die Frage nach Regeln auf. Eine schöne Reflektion dazu hat macro bereits vor kurzem geschrieben. Und ich stimme ihm zu, dass es sich beim Impro doch paradox verhält: Auf der einen Seite gilt der Satz „There are no mistakes in improv.“ (Es gibt beim Impro keine Fehler.), auf der anderen Seite gibt es einen ganzen bunten Blumenstrauss voll Regeln, mit denen Spieler konfrontiert werden.

Ich denke, das Dilemma – oder Paradoxon – löst sich in dem Moment auf, wo aus Regeln Haltungen werden. Meine Beobachtung ist, dass bei vielen Spielern, die länger dabei sind, die Regeln peu a peu so verinnerlicht werden, dass sie nicht mehr als Regeln dienen, sondern Haltungen sind, die im Zweifelsfall auch außerhalb der Impro-Bühne Anwendung finden. Ich denke hier an Dinge wie „Say yes!“ (Akzeptieren), „Embrace Failure!“ (Scheiter heiter) oder „Let your partner shine!“ (Lass Deinen Partner gut aussehen). Natürlich heißt das nicht, dass man diese Haltungen immer und überall auch lebt. Wir sind alle Menschen und als solche sind wir natürlich auch mal neidisch oder fies. Doch auch hier greift eben die Regel „Embrace Failure“, was hier so viel bedeutet wie: Sei nachsichtig mit Dir.

Sobald aus den Regeln Haltungen geworden sind, haben die Spieler eine viel höhere Flexibilität im Spiel. Denn sie können einen Teil ihrer Aufmerksamkeit davon ablenken, die „Regeln“ zu befolgen und sich auf andere Aspekte ihres Spiels oder der Show / Szene konzentrieren.

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