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Podcast Nr. 17 – Jörg Zander von und über frei.wild (inzwischen: samt & sonders)

Bei gleißendem Sonnenschein war am gestrigen Samstag-Vormittag der charmante Jörg Zander von der Gruppe frei.wild bei mir zu Gast, um mit mir über die relevanten Dinge des Lebens zu sprechen: Sport, Politik und natürlich – Impro! Selbstverständlich erzählt Jörg auch ein bisschen von sich und natürlich über seine Gruppe, frei.wild. Viel Spaß!

Update Oktober 2023: Die Improtheater-Gruppe „frei.wild“ heißt mittlerweile „Improvisationstheater samt & sonders“, www.samtundsonders.de

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Cartoon-Impro

Ich habe dieses Wochenende das zweite Mal einen Workshop von Lee White besucht, den ich genauso schon einmal vor zwei Jahren gemacht hatte. Peter aus meiner Gruppe hatte damals ausführlich darüber berichtet. Manch einer denkt jetzt vielleicht: „Häh? Zwei Mal den gleichen Workshop machen? Warum?“ Aber, was soll ich sagen – ich fand es sehr erhellend (abgesehen davon, dass es äußerst unterhaltsam war). Ich habe das ganze Thema noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten können. Das Storytelling- oder Konflikt-Schema, das Lee White unterrichtet, habe ich inzwischen mehrfach und in verschiedenen Spieler-Konstellationen versucht, umzusetzen. Das gibt einem noch einmal eine ganz andere Grundlage, auf der man den Workshop-Inhalt betrachten kann. Meine größte neue bzw. wiedererlangte Erkenntnis ist, wie „cartoonig“ das Lee-Whit’sche Storytelling-Schema doch in Wahrheit ist! Im Gegensatz zu Peter aus meiner Gruppe, der von dieser Form ja gerne als dem „existenzialistischen Drama der Crumbs“ spricht, empfinde ich diese Art der Szenengestaltung als extrem an die klassischen Looney Tunes Cartoons angelehnt: Jemand ärgert sich z.B., und anstatt ihn zu beruhigen, feuert man seinen Ärger nur noch mehr an, so dass er erst so richtig schön ausrastet (ähnlich Yosemite Sam). Oder jemand ist zwar eine Figur, mit der wir Zuschauer sympathisieren, aber eine total tolpatschige: Ich liebe es zu sehen, wie diese Figur noch mehr „gequält“ wird (Lee spricht ja hier gerne von „torturen“, was so viel bedeutet wie foltern oder quälen), indem ihr Counterpart vielleicht genau die eine Sache gut beherrscht, die sie nicht kann – aber total liebt.

Ein Beispiel: In einer Szene war die Vorgabe „angeln“. Der erste Spieler auf der Bühne entschied sich, eine glückliche Person zu spielen, er liebt das Angeln, aber er ist eine totale Niete darin, hat noch nicht einen einzigen Fisch gefangen (das allein schon sorgt bei mir für große Heiterkeit). Dann kommt eine zweite Figur dazu, die er dann als sein Vater definiert, und tortured ihn so richtig schön, was das für ein Piss-Tümpel sei, was für eine Kack-Angel, der Sohn sei eine Null und habe noch nie einen Fisch gefangen und überhaupt, er hat kein Mädchen und hatte wahrscheinlich auch noch nie eines weil er ja immerzu an diesem Piss-Tümpel hier hockt und keinen Fisch fängt. Der Vater-Charakter ist dementsprechend: Wütend, er hasst angeln – aber er ist natürlich total gut darin. Also nimmt er ein Mal die Angel an sich, wirft sie aus, und fängt innerhalb von keiner Minute den größten und schönsten Fisch, den man sich überhaupt vorstellen kann. Allein diese Szene ist derart großartig, dass ich mich weg schmeißen könnte! Die Person, die den Vater gespielt hat, hat diesen auch absolut hinreißend verkörpert, schön fies und den Sohn so richtig abfällig behandelnd. Und dann die Aktion mit dem Fisch: Als der Fisch gefangen ist, kriegt der Sohn es natürlich nicht gebacken, den Fisch zu erschlagen (stellt sich dabei noch ein bißchen doof an), und wirft ihn letztendlich wieder ins Wasser. Also ich finde das brüllend komisch und fühle mich unweigerlich an nahezu sämtliche Looney Tunes Cartoons erinnert, die ich als Kind gesehen habe.

Eine alternative Variante des „Torture-Games“ aus einer anderen Szene: Eine der Figuren auf der Bühne heult, aber anstatt, dass es existenziell ernst wird, ist die Situation brüllend komisch, weil die zweite Figur noch so richtig schön darauf herum hackt und den Traurigen nochmal und um so doller zum Heulen bringt. Der glückliche Hochstatus findet den depressiven Tiefstatus „so niedlich“, nimmt ihn also auch nicht richtig ernst mit seinem Leid, was es noch komischer macht. Überhaupt hat „der glückliche Hochstatus“, ein enorm großes Potential, den anderen so richtig schön zu quälen: Ähnlich von Foghorn Leghorn, der seine Cartoon-Partner regelmäßig mit seiner positiven, entspannten Attitüde zur Weißglut bringen kann (z.B. Yosemite Sam), treibt der glückliche Hochstatus seine Counter-Figur durch sein Selbst- und Weltvertrauen in den Wahnsinn – häufig, um am Ende zu scheitern, denn schließlich wollen wir normalerweise den Schwächeren, die Figur mit dem tieferen Status leiden und sich entwickeln sehen – denn mit dieser Figur können die meisten von uns sich einfach besser identifizieren. Der Unterschied zum Cartoon besteht hier für mich darin, dass beim Cartoon der Zynismus gewinnt, da dort häufig der unangenehme Hochstatus gewinnt, wie z.B. Pepé le Pew, der Roadrunner oder Tweetie. Schon immer ließ mich dies mit meinem „Ach menno!“-Gefühl zurück, das so weit ging, dass ich mir Roadrunner & Wile E. Coyote irgendwann nicht mehr ansehen konnte. Irgendwann soll der doch einfach diesen blöden Vogel mal fangen! Und schon fühle ich mich selber wieder ein bisschen wie Yosemite Sam.

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Wie Hollywood das Thema „Resilienz“ entdeckt – oder schon immer gekannt hat

Seien wir doch mal ehrlich: Fast jede romantische Komödie – und auch jede nicht-romantische Komödie – erzählt im Kern die Geschichte davon, wie ein Mensch gereift ist.

Vielleicht schaue ich insgesamt zu viele Filme, aber mir ist aufgefallen: viele dieser Komödien, die auf IMDB typischerweise eine Wertung zwischen 5 und 7 erhalten, erzählen von einem Menschen, der eine Wandlung durch macht, und zwar in der Hinsicht, dass er reifer wird: Identity Thief, Bruce Almighty, There’s Something about Mary und viele, viele andere. Was ist dieser Prozess der Reifung anderes, als das Ausbilden von Resilienz? Ein System (der Held) gerät durch irgendetwas aus dem Gleichgewicht, macht eine Wandlung durch, und findet zu einem neuen Gleichgewicht zurück. Oft „reifer“, als zuvor, indem er z.B. Glaubenssätze, die ihn bisher in seinem Leben behindert haben (vielleicht ohne, dass er sich dessen bewusst war), überwindet und zu einem differenzierteren Weltbild gelangt.

Ich zumindest liebe diese Art von Geschichten, was wahrscheinlich auch der Grund dafür ist, dass ich mir jede Komödie mit Adam Sandler, Jim Carrey, Steve Carell, Sandra Bullock, Ben Stiller, Cameron Diaz, Tina Fey, Jason Bateman, Jennifer Aniston, Melissa McCarthy, Reese Whitherspoon oder Will Farell, über die im Fernsehen oder auf Video ich stolpere, anschaue.

Auch mein Lieblingsroman „High Fidelity“ von Nick Hornby, sowie der Nachfolgeroman „About a Boy“ (ebenfalls beide verfilmt) handeln genau davon: Ein (in beiden Fällen männlicher) Held hat eine recht fest gefahrene Weltsicht in irgendeiner Hinsicht und meint, er sei damit glücklich, dies sei seine Identität. Dann passiert etwas, das dieses Weltbild fundamental erschüttert, und gegen das der Held sich zuerst wehrt. Schließlich lernt er, sich selbst, seinen Glaubenssatz zu verändern und wird zu einem reiferen, und meist besseren (liebenswürdigeren, toleranteren, gütigeren) Menschen.

Und, last but not least, zeigt meine jüngste Entdeckung, eine Internet-Fernsehserie namens „Orange is the new black“ auf großartigste Weise dieses Storytelling-Muster: Eine junge Frau, Mittelstand (manche würden sie wohl als „Yuppie“ bezeichnen), muss eine 15-monatige Haftstrafe für ein zehn Jahre zurück liegendes Vergehen antreten. Und auch hier wird uns wieder par excellence eine Heldin und ihre „Resilienz-Geschichte“ vorgeführt, bzw. ihr wiederholtes Scheitern an sich selbst und der neuen Umgebung – und wie sie sich und ihre bisherigen Glaubenssätze Stück für Stück hinterfragen und verändern muss; wie sie Entscheidungen treffen muss und lernt, für diese Verantwortung zu übernehmen, anstatt andere und deren Handlungen für ihr Schicksal verantwortlich zu machen. Auf diese Weise erlebt die Heldin „Rock-Bottom“, und damit eine Konzentration auf sich selbst, das Finden einer Stärke in sich selbst, die ihr innerhalb der Gefängnismauern eine Freiheit ermöglicht, die sie außen nie hatte. Ob das realistisch ist? Ich weiß es nicht. Aber es ist die Art Geschichte, die ich sehen möchte.

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Podcast Nr. 16 – Ella Amann über Resilienz und die Frage, was Impro damit zu tun hat

Am gestrigen Karsamstag habe ich mit Ella Amann ein sehr spannendes Gespräch zu einem Thema geführt, das mich wesensmäßig berührt: Resilienz. Dahinter steht die Frage: Was hat „Impro“ eigentlich mit Resilienz zu tun? Ella ist seit gut zwanzig Jahren als Impro- und Resilienztrainerin unterwegs, betreibt das Resilienzforum Berlin und die impro live! Akademie.
Das Gespräch geht diesmal weiter über das Thema „Impro“ hinaus, über den Bereich der sogenannten „Angewandten Improvisation“ hin zu Unternehmens- und Menschheits-Kulturen, bis hin zur 2. Kantschen Grundfrage „Was soll ich tun?“

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IMPRO 2014 – mein Fazit

Die IMPRO 2014 ist vorbei, und wie die letzten Jahre auch schon habe ich ein paar Artikel bei Impro-News beigesteuert.

Mein persönliches Highlight des Festivals dieses Jahr waren, neben meinem Podcast mit Randy Dixon, die beiden Motto-Shows „Fassbinder & Romantic Comedy“ und „Fantasy & Tarantino“, wie ich es am Anfang bereits erwartet hatte. Mehr darüber in den jeweiligen Artikeln.

Die Veranstaltung „Play with us“ war interessant, aber ich denke nicht, dass ich nächstes noch einmal daran teil nehmen würde. Ganz ehrlich hat mich das Konzept dieser Veranstaltung im Vorfeld etwas befremdet. Geld bezahlen, um auf einer Bühne, vor Publikum Impro spielen zu dürfen? Das schien mir doch arg verkehrte Welt zu sein. Erst das Interview mit Christoph Jungmann machte klar, dass es sich um keine öffentliche Show (mit Zuschauern) handelte, sondern lediglich um eine Art „Zirkeltraining“, in der Impro-Spieler einmal ausprobieren können sollten wie es ist, „mit den Profis“ zu spielen. Diese waren dann auch sehr „supportive“ und haben in einigen Teilen die Veranstaltung mehr oder weniger alleine gewuppt, uns also „bespielt“. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir das anders gewünscht hätte. Mein Ideal von Impro ist das einer „Co-Operation“, in der man Zug-um-Zug agiert um etwas gemeinsam entstehen zu lassen. Das ist bei einigen der Stationen nicht unbedingt geschehen, da die Festival-Ensemble-Spieler hier sehr klar das Zepter in der Hand hielten.

Was ich dieses Jahr äußerst seltsam fand war, dass ich bei vielen Shows so gut wie kaum ein bekanntes Gesicht aus der Berliner Impro-Szene getroffen habe. Die letzten Jahre war das Impro-Festival der Gorillas regelmäßig ein „Meet and Greet“, ein regelrechtes Sehen und Gesehen werden der Berliner Impro-Szene – dieses Jahr nicht. Das hat mich erstaunt. Vielleicht war ich aber auch nur bei den falschen Veranstaltungen.

Insgesamt würde ich mir mehr Beiträge wünschen, die von der Tendenz her in Richtung von „Das Format“ gehen, und zwar in dem Sinne, dass auch andere Berliner Impro-Spieler eingebunden werden. Das Gorillas-Festival ist toll und man merkt, wie viel Arbeit und Herzblut darin steckt! Dennoch fühle ich mich als aktive Berliner Impro-Spielerin jedes Jahr ein wenig zum passiven Teilnehmer – sei es als Zuschauer oder Workshop-Teilnehmer – degradiert, eine wirkliche Vermischung der Berliner Impro-Szene mit den Festival-Teilnehmern findet für meine Begriffe nicht wirklich statt. Die Impronale in Halle empfinde ich hier als integrierender, da mir die Barrieren zwischen Performern, Workshop-Teilnehmern und Zuschauern kleiner ercheinen. Ein Versuch, die Berliner Impro-Szene auf diese Art zusammen zu bringen, ist auf jeden Fall der Berliner Impro-Marathon, der gestern zm zweiten Mal in der Brotfabrik in Berlin statt fand.

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Podcast Nr. 15 – Randy Dixon zu Gast im Interview

Heute hatte ich bei fantastischem Wetter in der wunderbar verwunschenen Atmosphäre des Gartens hinter dem Berliner Ratibor-Theater die Ehre, mit Impro-Legende Mr. Randy Dixon persönlich zu sprechen! Mit Vogelgezwitscher und Glockengebell im Hintergrund sprachen wir über die IMPRO 2014, über Randy und natürlich – über Impro!

Für mich war es gleich in doppelter Hinsicht eine Premiere, denn einerseits war es das erste Interview, das ich auf Englisch führte, andererseits war es das erste Mal, dass die Aufnahme nicht in meinem kleinen Home-Studio statt fand.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Hören!

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Podcast Nr. 14 – Jens Wenzel über Impro-Musik

Während es gestern draußen stürmte war Jens Wenzel in meinem kleinen Studio zu Gast, um mit mir über improvisierte Musik bzw. Musik beim Impro zu plaudern. Jens begleitete die letzten drei Jahre als fester Musiker die Kollegen vom Impro-Theater „Im Freien Fall“ musikalisch bei ihren Auftritten und arbeitet außerdem als Sprecher und Solo-Musiker. Hört doch mal rein, was Jens alles Spannendes zu diesem Thema zu erzählen hat!

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Ende März starten wir wieder durch…

Am Montag, den 31.03.2014 starten wir wieder durch zur nächsten Runde unseres Impro-Kurses! Wieder wollen wir (mein Kollege Felix von den Improbanden & ich) Euch an zehn aufeinander folgendenden Montagen in die Geheimnisse des Improvisations-Theaters einweihen!

Wir sind dabei offen sowohl für komplette Impro-Neulinge als auch für diejenigen von Euch, die schon mal Impro gemacht haben! Wir werden an den Anfang des Kurses eine kleine Auffrischung der wichtigsten Impro-Grundlagen wie z.B. Akzeptieren oder Zug-um-Zug spielen setzen, so dass auch jeder Impro-Neuling gut rein kommt. Wie vorher auch wird der Kurs jeweils Montag Abend ab 19 Uhr im Fliegenden Theater in Kreuzberg (nähe U-Bhf. Hermannplatz) statt finden.

Ab sofort könnt Ihr Euch unter www.improbanden.de/training anmelden.

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Podcast Nr. 12 – Ralf Schmitt über die Impro-Hotels und über Moderation

Am heutigen Dienstag Abend, den 28.01.2014, war mein großes Moderations-Idol, Ralf Schmitt, Mitglied der Hamburger Impro-Gruppe Steife Brise, Mitbegründer der legendären Impro-Hotels, Autor zweier Bücher und erfolgreicher Moderator, bei mir in meinem kleinen Home Studio zu Gast. Wir sprachen über die Impro-Hotels, über Moderation und natürlich – über Impro (Ralf findet es übrigens „lustig“, wie die Berliner Impro-Spieler zum Philosophieren über das Sujet neigen; seiner Meinung nach hat Impro immer etwas mit „machen“ zu tun, und nicht mit darüber reden – also: Taten, statt Worte).

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