All posts by Claudia

Workshop: Kollaboratives Spiel für IT-ler

Ende Februar werden macro und ich zusammen einen Workshop geben, der sich speziell an IT-ler richtet: Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Teilnehmern im Workshop neue Wege und Formen für Kooperation und Kommunikation zu entdecken, und diese nutzbar zu machen. Wir werden dabei mit Werkzeugen und Übungen aus dem Impro-Theater arbeiten, da diese super dazu geeignet sind, Zusammenarbeit und “Teamwork” anschaulich zu machen. Außerdem lernen unsere Teilnehmer, ihre Präsentations-Skills zu schärfen und “andere geistige Muskeln zu trainieren”.

Der Workshop geht über ein Wochenende (2 Tage à 6 Stunden) und findet im Fliegenden Theater, in Berlin Kreuzberg statt (Urbanstraße 100, Nähe U-Bhf. Hermannplatz).

Weitere Infos zum Workshop und Anmeldung gibt es hier auf unserer Improbanden-Seite, oder auf Xing. Wer sich jetzt anmeldet, kann noch den Early-Bird-Tarif von 145,- EUR nutzen.

Übrigens sind auch alle nicht IT-ler im Workshop herzlich willkommen! 🙂

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Podcast Nr. 22 – Stephan Ziron über improvisierte Musik

Kurz vor Weihnachten besuchte mich Stephan Ziron in meinem Studio in Neukölln. Stephan begleitet seit sieben Jahren die Berliner Impro-Gruppe Paternoster musikalisch und unterhält verschiedene Solo-Musik-Projekte und Podcasts zu den Themen Improvisation, Musik – und dem gesamten Bereich dazwischen! Passend zum Jahresausklang plauderten wir in entspannter Atmosphäre über Stephans unterschiedliche Projekte, über das musikalische Improvisieren und natürlich: über’s Podcasten.

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Podcast Nr. 21 – Michael Wolf über das Improvisieren im Stile Rainer-Werner Fassbinders

Gestern hatte ich das erste Mal das Vergnügen, ein Mitglied der Gorillas zu interviewen: Michael Wolf. Michael ist Gründungsmitglied der Gorillas und spielte vorher bereits bei Theatersport Berlin. Als Regisseur und Autor feierte er Erfolge auch im “konventionellen” Theater und im Fernsehen mit GZSZ. Zusammen mit seinem Kollegen Tom Jahn (ebenfalls Gorillas) hat Michael vor einigen Jahren ein improvisiertes Fassbinder-Format entwickelt, das ich bei meinem Besuch in Halle Ende November das zweite Mal erleben durfte, und das mich auch dieses Mal wieder unheimlich aufgewühlt hat. Deshalb wollte ich gerne einmal mit Michael sprechen, was ihn dazu bewegt, im Stile Rainer-Werner Fassbinders zu improvisieren.

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Klarheit

Wie so häufig verhält es sich mit dem Thema “Klarheit” im Impro ähnlich wie der zwischenmenschlichen Kommunikation im Alltag: Sie ist oft sehr hilfreich und ermöglicht mitunter ein größeres Maß an Freiheit, weil man bestimmte Dinge einfach aus dem Kopf nehmen kann, von denen man weiß, dass man sie so oder so sind bzw. gemacht werden.

Ein zentrales Merkmal des Improvisationstheaters ist es, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt. Dieser Umstand erzeugt einen hohen Grad am Ambivalenz und Unsicherheit, mit dem man erst einmal umgehen muss. Viele von uns Menschen streben jedoch nach einem Zustand größtmöglicher Sicherheit und der Abwesenheit von Ambivalenzen. Das ist beim Impro-Theater nicht anders – darum sehen wir mitunter Szenen, die eine Weile brauchen, bis sie in Fahrt kommen, da die Leute sich erst vorsichtig “abtasten” (wer bist Du und wer bin damit ich, was machen wir hier eigentlich, vielleicht, und worum könnte es jetzt gehen?).

Klarheit schafft in vielen Dingen oft ein größeres Maß an gefühlter Sicherheit, und sorgt damit dafür, dass Energiereserven, die möglicherweise in der Unsicherheit gebunden werden, für andere Dinge frei gesetzt werden können. Damit schafft Klarheit auf eine gewisse Weise auch ein höheres Maß an Freiheit und Handlungsspielräumen.

Gerade deshalb, also weil Impro nicht sicher ist und ein hohes Maß an Ambivalenz mitbringt, ist es m.E. hilfreich und sinnvoll, beim Impro nach größtmöglicher Klarheit in den Bereichen zu streben, wo es möglich ist, z.B. in spieltechnischen oder Format-bezogenen Dingen, in Abläufen oder in der Moderation.

– Auswahl der Showformate vor der Show: Was wollen wir spielen? In welcher Reihenfolge wollen wir es spielen? Als wir noch unsere ersten Auftritte hatten, haben wir sogar abgesprochen, wer welche Formate spielt.

– Absprachen einhalten: Wie spielen wir ein bestimmtes Format / ein bestimmtes Spiel? Spielen wir die “Freeze Tags” mit Positionsübernahme oder ohne? Nehmen wir in ein “Pre-quel” etwas Szenisches mit hinein oder ist es nur der kleine Rahmen für eine darauf folgende Szene? Singen wir heute, oder nicht? Vor der Show dazu getroffene Vereinbarungen in der Gruppe sollten, im Sinne größtmöglicher Klarheit, eingehalten werden; so hat man Kopf und Energien für andere Dinge frei.

– Klarheit beim “Rausklatschen” von Spielern: Wenn sich ein Spieler von außen in eine Szene rein klatscht, sollte er dies von außen möglichst laut und deutlich machen, und die Spieler auf der Bühne in dem Moment einfrieren. Anschließend kann der rein kommende Spieler klar die Person antippen, die er oder sie ablösen möchte. Was ich häufig sehe: Jemand von außen rennt in eine Szene, klatscht, die beiden anderen spielen entweder trotzdem weiter oder rennen alternativ beide von der Bühne weil nicht klar gemacht wurde, wen der hereinkommende Spieler ersetzen möchte; der Effekt in beiden Fällen: Chaos.

– Wenn Du raus geklatscht wirst: friere sofort ein, wenn jemand klatscht; spiele nicht noch weiter und renne nicht unverzüglich raus; warte, ob Dich jemand antippt, um Dich raus zu schicken (s.o.)

– Klar machen, wenn man “fertig” ist, indem man z.B. durch die Art, wie man etwas sagt, den anderen signalisiert “Hier setze ich jetzt einen Beat”, anstatt in einem undefinierten Redeteppich fortzufahren, bis jemand sich erbarmt, einen abzulösen.

– Aufgang / Abgang: Wenn das Licht aus geht, ist die Szene zu Ende; wenn man weiter spielt, zerfasert ein möglicherweise pointiertes Ende einer Szene und hinterlässt Verwirrung bei Zuschauern und Spielern. Respektiert die Entscheidungen von Lichtmann und Moderator und folgt ihnen!

– Wenn Du in eine bestehende Szene rein kommst, habe einen Grund oder ein Ziel (keinen vorgefertigten Ablauf oder eine Geschichte im Kopf); geh nicht einfach rein, nur weil Du auf der Bühne sein willst; das erzeugt Irritation im Zuschauerraum und bei Deinen Mitspielern; überlege Dir vorher gut: Brauchen die anderen Spieler auf der Bühne mich jetzt gerade, oder kommen sie auch ohne mich klar? Und gehe nur dann rein, wenn Du glaubst, dass die Szene durch Deine Figur gewinnt, oder wenn die anderen wirklich gerade Hilfe brauchen; das gleiche gilt übrigens auch für Passenger: Passenger sind eine schöne Sache, aber wenn unpassend oder zu dominant, erzeugen sie eher Irritation, als eine Szene auszustaffieren

Schafft man es, diese Dinge einzuhalten, ermöglicht dies m.E. ein größeres Maß an spielerischer Freiheit, weil die Ambivalenzen eingegrenzt werden – zumindest ist das bei mir so.

Wenn ein Ensemble gut eingespielt ist und aufmerksam aufeinander achtet, bietet es sich auch an, diese Absprachen irgendwann wieder etwas “zu lockern”, und bei Freeze Tags z.B. fließendere Übergänge zu machen. So lange dies jedoch nicht der Fall ist, bin ich ein Fan von größtmöglicher Klarheit in den Dingen, die Klarheit erlauben. Chaos bringt das Impro schon von sich aus genug mit 🙂

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Podcast No. 20 – Talking to Lisa Rowland of BATS improv

Yesterday afternoon, I had the pleasure to interview Lisa Rowland of the BATS (Bay Area Theatre Sports) from San Francisco! Lisa has been in Berlin for a week and was so kind to visit me in my home studio, where we talked about her background, the improv scene in and around San Francisco, as well as the differences between European and American improv.

(Don’t be puzzled, I started the recording in English and switched to German after a few seconds.)

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Podcast Nr. 19 – Urban Luig darüber, wie die Arbeit mit Theaterszenen das Impro bereichern kann

Heute Vormittag war Schauspieler, Personalentwickler und der aktuelle Trainer der Improbanden, der charmante Urban Luig bei mir im Interview zu Gast. Was es mit Urbans Namen auf sich hat, wie Urbans Gruppe Paternoster organisiert ist und inwiefern die Arbeit mit festen Theaterszenen das Impro bereichern kann, könnt Ihr im folgenden Podcast hören. Außerdem haben wir uns gefragt, warum die Arbeit mit einem externen Trainer für eine Impro-Gruppe eigentlich so häufig einfacher ist, als mit Leuten aus den eigenen Reihen. Viel Spaß beim Anhören!

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Wann ging das eigentlich verloren?

Eigentlich ist der Anlass dieses Posts meine Traurigkeit über einen Verlust. Und es ist auch ein kleiner Rant – ob gegen mich, oder gegen die Welt… Das ist mir noch nicht so ganz klar. Aber ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger: Wann ging in meinem Impro-Leben eigentlich der Impro-Spirit so verloren? Ich fand Impro mal so toll, weil es ein sicheres Umfeld ist, in dem man sich nicht gegenseitig bewertet. In dem man keine Angst haben muss. In dem es keinen Konkurrenzkampf gibt, sondern nur ein Miteinander. In dem es nicht um persönliche Profilneurosen geht, sondern darum, etwas gemeinsam zu schaffen, in einer offenen Begegnung.

Jetzt, ca. fünf Jahre und viele Impro-Erfahrungen reicher, schaue ich auf die Impro-Szene und sehe viele dieser Dinge nicht mehr. Statt Kollaboration nehme ich Konkurrenz wahr (wer ist größer, lauter, schriller – wer schafft es, mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen). Statt der Suche nach der Verbindung sehe ich allerorten Ego-Gewichse und Profilneurosen.

Der “Geist des Impro” stand für mich auch immer für die Freiheit von Dogmatismus. Und nun sehe ich so viele Impro-Leute und Veröffentlichungen, die so dogmatisch sind: “Wir spielen grundsätzlich keine Games.” – “Ich spiele keine Prostituierten / Drogendealer / XY.”* – “Bei Auftritten trägt man auf gar keinen Fall diese und jene Kleidung.”** – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Irgendwie macht mich das immer ein bisschen traurig, wenn ich sowas höre. Und oft genug auch wütend.

Und Bewertungen. Überall Bewertungen. “Der XY ist ein guter Spieler.” “Die hat da und da geblockt.” “Das war totaler Mist.” Wann hat Impro für mich eigentlich aufgehört, dieses Ding zu sein, dass frei von dem ganzen Mist ist, mit dem wir im Rest der Welt ständig konfrontiert sind? Wann ist Impro für mich “zum Rest der Welt” geworden? Ich weiß es nicht mehr genau, aber irgendwo ist dieser tolle, unbedarfte Spirit vom Impro, in den ich mich am Anfang so verliebt habe (“Hey, da geht ja plötzlich was, wenn man einfach mal akzeptiert, anstatt blockiert!”) und diese Sicherheit, die durch die Freitheit von der Angst vor Bewertungen durch andere entsteht, verloren gegangen. Und Impro ist damit ein bißchen mehr genau der gleiche Affenzirkus und das gleiche Rat Race geworden, wie der Rest der Welt.

Ich weiß, dass Impro-Spieler auch “nur” Menschen sind, und deshalb auch weiter von Eitelkeiten und Unsicherheiten geplagt werden. Und dass vielleicht gerade die Leute, die Impro machen und gut finden, es aus den gleichen Gründen gut finden, wie ich: Weil es eben eine angst- und bewertungs-freie Umgebung bieten kann. Weil es uns erlaubt, im Moment zu sein und in diesem uns wirklich zu begegnen, offen und ohne Vorurteil. Dass gerade die Menschen zum Impro finden, die sich nach derlei Dingen sehnen, spricht vermutlich für sich. Nur leider schüttelt man eben alte Muster nicht so einfach ab.

Daher ist mein Plädoyer: Hört nicht auf zu probieren, den Impro-Spirit in die “wirkliche Welt” zu tragen! Ihr macht sie damit ein bisschen besser.

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* Anmerkung: Ich finde es durchaus in Ordnung, wenn jemand aufgrund persönlicher Erfahrungen bestimmte Dinge nicht spielen möchte; wenn z.B. eine Frau ihr Baby verloren hat, kann ich nachvollziehen, wenn sie keine derartige Szene spielen möchte; was ich hier meine ist das kategorische Ausschließen bestimmter Rollen weil man sie für “schlecht” hält.

** Mir ist bewusst, dass diese Art absolutistuscher Aussagen möglicherweise nur eine augenzwinkernde Inkarnation des Prinzips “Behaupten” ist, das beim Impro ja ebenfalls eine große Rolle spielt. Ich mag sie trotzdem nicht.

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Ein verbreitetes Mißverstädnis im Impro

“Akzeptieren” beim Impro bedeutet nicht, dass ich jedes Problem, jeden Konflikt (jedes “Nein” einer Figur) in einer Impro-Szene abwehre und alles immer eitel Sonnenschein ist. Akzeptieren heißt vielmehr: Die Realität meines Spielpartners akzeptieren. Das heißt vor allem erst einmal: Aufmerksam sein, was mein Partner eigentlich in seiner Rolle möchte. Und das dann nehmen, und darauf aufbauen. Und wenn mein Partner versucht, im Spiel ein Problem zu etablieren, dann heißt das nicht, dass ich das Problem um “des Akzeptierens willen” versuche, zu lösen oder zu negieren (das wäre in diesem Fall tatsächlich eher der “Block”), um ihn zum Akzeptieren “zu bringen”, sondern dass ich ein Gespür entwickle: Worauf möchte mein Partner hier hinaus? Und diese Realität nehme und darauf aufbaue, meinen Teil darauf setze (Zug-um-Zug).

Es ist, wie ich in meinem Podcast von vor ca. einem Jahr schon gesagt habe: Es geht darum, sich von der Vorstellung eines “Plans” zu trennen, nicht die Kontrolle über das Bühnengeschehen übernehmen zu wollen, sondern den Beitrag des anderen zu akzeptieren und meinen Teil darauf zu setzen – “Yes, and…” eben.

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Impro ist Teamwork.

Impro ist Teamwork.

Das klingt wie die trivialste Wahrheit überhaupt, ist aber oft nicht selbstverständlich. So auch nicht in meiner Impro-Gruppe. Impro ist ein Teamsport wie kaum ein anderer. Die Spieler und ihre Aktionen greifen idealerweise wie Zahnrädchen ineinander. Damit das passieren kann, braucht es jede Menge Vertrauen. Mit Vertrauen meine ich zum Beispiel: „Ich vertraue, dass wenn Du meine Szene unterbrichst oder abbrichst,  das nicht als Kritik an mir und meinem Spiel meinst.“ Viele von uns Menschen (ich allen voran) tendieren dazu, in fast jeder Handlung oder Interaktion eine implizite Beziehungsbotschaft abzulesen, denn mindestens 50% des Inhalts einer Kommunikation (und ich betrachte jedes Verhalten, jede Handlung in diesem Sinne als „Kommunikation“) werden vom Empfänger und dessen Denk- und Wahrnehmungsmustern bestimmt, und nur 50% vom Sender. Und leider lesen wir häufig negative Beziehungsbotschaften in etwas. Und so passiert es schnell, dass Groll und Unmut da sind und nicht darüber gesprochen wird. Bei uns war es z.B. so, dass selten über „Befindlichkeiten“ gesprochen wurde, und in einer kürzlich geführten Gruppendiskussion kam eine regelrecht negative Konnotation dieses Wortes „Befindlichkeit“ an den Tag. Warum eigentlich? Ich bin jemand, die gerne und viel über ihre Befindlichkeiten redet, denn wenn ich das nicht tue, ziehe ich innerliche Schlüsse und Werturteile, die für den anderen oder mich nicht immer hilfreich sind. Mir hat das wirklich gefehlt, habe ich gemerkt, denn für mich ist das wichtig, um den „zwischenmenschlichen Kitt“ in einer Gruppe aufzubauen, den Halt unter- und miteinander.

Klar, wir treffen uns eigentlich, um Impro zu machen, aber hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Eben weil Impro ein Teamsport ist wie kein anderer, ist der zwischenmenschliche Kitt so wichtig. Eigentlich finde ich, fast wichtiger als alles inhaltliche Trainieren und Üben am Impro selber, denn wenn das „zwischen den Spielern“ nicht stimmt, können ihr Spiel und ihre Aktionen nicht wie Zahnrädchen auf der Bühne ineinander greifen, dann rumpelt es eben auch auf der Bühne. Dieses Rumpeln kann man mit guten Ideen, Gags und schauspielerischem Geschick recht gut ausbügeln und dennoch unterhaltsame Shows spielen. Nur das eigentlich „teamige“, das Erschaffen einer neuen Realität gemeinsam in dem Moment auf der Bühne, bleibt dabei auf der Strecke.

Die wenigsten von uns (jedenfalls ist das bei uns in der Gruppe so) sind mit einem Selbst- oder Weltvertrauen (ist für mich eigentlich das gleiche) gesegnet, das sie die Welt und die anderen nur durch eine rosarote Brille sehen lässt und alle deren Handlungen stets wohlwollend und wertschätzend interpretiert. Meistens sind wir skeptisch und wittern Ablehnung und Urteil (das gilt in zehnfachem Maß übrigens nochmal für schriftliche Kommunikation via E-Mail). Sonst ergäbe sich dieser „Kitt“ ja automatisch und es wäre nicht so ein Thema. Und genau deshalb müssen wir darüber sprechen! Oder zumindest ICH muss bzw. möchte darüber sprechen, um die Missverständnisse, die in meinem Kopf entstehen, das, was ich sonst an Motiven usw. in DICH rein projiziere, klar zu stellen und aus dem Weg zu räumen! Um Dich zu verstehen! Und deshalb brauche ich diese Art „Metakommunikation“ über die Kommunikation. Das ist nicht bei jedem so, manche – auch bei uns in der Gruppe – sind freier von solchen Verhaltensmustern, als andere, und bedürfen daher solcher Befindlichkeitsaustausche und Klärungen weniger. Für sie fällt das eher unter die Kategorie „Zeitverschwendung“ und sie würden lieber wieder am Inhaltlichen arbeiten. Aber, um den Kreis abermals zu schließen: Das Vertrauen untereinander ist für das Zusammenspiel essentiell, und hier sind wir eben nicht alle gleiche „pragmatisch“ orientiert, sondern einige „pragmatischer“ (verstandesmäßiger – „ich möchte lediglich die Sache selbst üben, das Handwerk – das gute Zusammenspiel ergibt sich schon durch fortschreitende Beherrschung des Handwerks bei jedem einzelnen“) und andere „befindlicher“ (gefühlsmäßiger – „ich brauche ein gewisses Verbundenheitsgefühl zur und mit der Gruppe, um an der Sache selbst üben zu können, nur so kann ich mich auch im Handwerk verbessern“). Es gibt hier kein Richtig oder Falsch, keine Formel, wie eine Gruppe das gut für sich lösen kann. Die „Wahrheit“ ™ erschaffen hier die Beteiligten miteinander.

Unser Zusammenspiel und damit unsere Shows sind über die letzten Monate viel besser geworden, finde ich. Und das hängt meinem Empfinden nach auch damit zusammen, dass wir einander mehr und mehr vertrauen. Und mit Vertrauen meine ich: „Ich vertraue, dass Du mich prinzipiell magst und akzeptierst, wie ich bin, und mich nicht ändern willst.“ Wenn diese Grundhaltung gegeben ist, dann werden Aussagen auch nicht mehr so schnell auf der Beziehungsebene interpretiert, und man kann auch mal rumalbern und „rumarschen“, ohne dass es gleich als Angriff empfunden oder an der prinzipiellen Verbundenheit und Wohlwollen der anderen gezweifelt wird.

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